Weapons – Die Stunde des Verschwindens

Der Trailer zum Film hat mich den Filmstart mit Spannung erwarten lassen und er ist ein Paradebeispiel dafür, wie man sinnvolle Vorschauen generell produzieren sollte. Das weiß nämlich anscheinend kaum jemand. In diesem Fall wird quasi nichts von der eigentlichen Entwicklung oder gar dem eigentlichen Mysterium der Geschichte vorweggenommen, sondern nur zusammengefasst, was der eigentliche Film in den ersten zehn Minuten zeigt. So muss das. Zum Glück macht nicht nur der Trailer, sondern der ganze Film sehr viel richtig und wahnsinnig viel Spaß.

Erzählt wird das nächtliche Verschwinden von 17 Kindern einer Schulklasse einer amerikanischen Kleinstadt. Einige Überwachungskameras zeigen, wie sie zeitgleich und mit gruselig angewinkelten Armen in die Dunkelheit rennen. Wahnsinn, wie wenig es braucht, bis mir da als Vater ein Schauer über den Rücken läuft. Wie erwähnt, ist das aber nur der Startpunkt der Geschichte, denn ab dann geht es um die Auswirkungen auf die Kleinstadt und die Suche nach Gründen.

Die Handlung wird reihum und überlappend aus verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass sich Stück für Stück das Gesamtbild der Geschichte zusammensetzt. Als Zuschauer wird man immer mal wieder auf falsche Fährten gelockt und mit der richtigen Portion Jumpscares beglückt.

Das Horrorgenre scheint zurzeit eines der kreativsten zu sein, und auch Zach Cregger als Autor, Produzent und als Regisseur in Personalunion experimentiert hier mit viel Freude. Weapons ist zugleich Horrorfilm, Thriller und sogar immer wieder komisch.

Auf tolle Kamerafahrten wurde hier auffallend Wert gelegt. Herrliche An- und Abschnitte sowie spannende Perspektiven machen Spaß und lassen das Ergebnis sehr wertig aussehen.

Julia Garner und Josh Brolin als Lehrerin der verschwundenen Klasse beziehungsweise Vater eines der Kinder spielen hervorragend und sind toll besetzt. Amy Madigan jedoch nimmt im Verlauf die eigentliche Hauptrolle ein und füllt sie unsagbar gut aus.

Irgendwann während des Schauens versteht man dann auch den Titel des Films. Ein inoffizielles Gesetz fordert für Deutschland bekanntermaßen die Ergänzung von Einwort-Titeln um irgendeinen quatschigen Zufalls-Satz, weshalb der ganze Streifen eigentlich Weapons – Die Stunde des Verschwindens heißt. Das muss man so hinnehmen.

Mit Weapons habe ich meinen bisher besten Kinofilm des Jahres gesehen.

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