Noch für dieses Jahr wurde eine Verfilmung des King-Klassikers mit dem Originaltitel The Long Walk angekündigt – der passende Zeitpunkt also, meine Leselücke diesbezüglich zu stopfen und vorbereitend das Buch zur Hand zu nehmen.
Todesmarsch wurde vor knapp 40 Jahren als eines von sieben Büchern unter dem Pseudonym Richard Bachman herausgegeben und erzählt aus der Perspektive eines personalen Erzählers von einem zeitlich nicht näher bestimmten dystopischen wie simplen Wettkampf: Einhundert Teenager gehen so lange auf Wanderschaft, bis nur noch der Gewinner übrigbleibt, weil alle anderen ausgeschieden sind. Es scheidet aus, wer trotz dreimaliger Verwarnung unter vier Meilen pro Stunde fällt. Ausscheiden bedeutet hier, er wird auf der Stelle erschossen. Das Volk ist begeistert.
Von Gewinnern im eigentlichen Sinne ist auf den 400 Seiten jedoch keine Rede, es geht ausschließlich um die Reihenfolge des Verlierens.
Erzählt wird für King typisch. Die Figuren werden interessant gezeichnet, ihre Welt detailliert und gesellschaftskritisch beschrieben. Und dennoch liest sich sein zweites Buch als Bachman deutlich anders als die Werke der neueren Zeit. Ich habe Todesmarsch mit einer Mischung aus deprimierender Faszination und fesselndem Schrecken gelesen.
Todesmarsch von Stephen King / Richard Bachman · 400 Seiten · Heyne · 2015