Wie bei LoveStar, Memoria, Todesmarsch oder zuletzt bei Menschenjagd geht es auch bei Qualityland um eine dystopische Zukunft. Jetzt aber mal durch die satirische Brille Mark-Uwe Klings und fast schon humoristisch verpackt.
Beleuchtet und weitergesponnen werden speziell die technischen Entwicklungen rund um künstliche Intelligenz und die philosophischen und moralischen Auswirkungen von Plattformen, Netzwerken und Social-Scoring-Systemen auf die Gesellschaft. Denn in der Welt von Peter wird nicht mehr selbst im Onlineshop bestellt, sondern vielmehr proaktiv das per Drohne geliefert, was laut individuellem Profil und Level benötigt werden wird. Die Partnerwahl wird – hier gibt es Parallelen zu LoveStar – lieber dem Algorithmus als dem Zufall überlassen und das soziale Netzwerk Everybody eröffnet und pflegt dein Profil auch ohne dein Zutun.
Der Protagonist Peter Arbeitsloser heißt übrigens so, da sein Vater zum Zeitpunkt der Zeugung ohne Job war. Anders als etwa die Eltern von Martyn Vorstand oder Aisha Ärztin.
Die Geschichte besticht durch viele witzige Ideen, eine nette Portion Zynismus und zahlreiche Referenzen auf andere Bücher und Filme. Drohnen mit Flugangst und Kampfroboter mit PTBS lassen dabei selbst die eigentlich perfekten Droiden menschlich erscheinen und mich mit mehr Hoffnung in die Zukunft blicken als die oben erwähnten Romane.
Gute Urlaubslektüre
Qualityland von Marc-Uwe Kling · 384 Seiten · Ullstein · 2019